Es war einmal……

E-Käppchen und der gute Wolf!

Es war einmal ein süßes Mädchen, welches von allen geliebt wurde, da es jeden Tag die Welt rettete. Die größte Verehrung erfuhr es durch ihre Großmutter, die ihr sämtliche Präsente aus der Weltretterkiste der E-Geschenke zu Füßen legte! So auch ein großer roter Helm, der bestückt war mit Solarzellen, um den Weg der Kleinen zu erleuchten und ihr eine immense Stütze war in der Wildnis!

Eines Tages sprach die Er-ziehungs-berechtigte voller Sorgen mit dem Mädchen: „ E-Käppchen, ich überreiche dir ein brandneues Smartphone und 300 Nahrungsergänzungsmittel, bring das der Großmutter hinaus in ihr Tiny House! Sie ist so krank, ihre App hat einen Pilz falsch diagnostiziert, diese Natur bringt sie zeitnah um! Sobald sie gesund ist, und liebes Kind, das ist eine große Aufgabe, wirst Du deiner Großmutter helfen, den Waldbesitzer auf Schadensersatz zu verklagen.

Das E-Käppchen bekam große Augen und Tränen liefen ihr über die Wangen, diese grausamen Mitmenschen, ein Schild mit dem Warnhinweis auf den unbekömmlichen Pilz rettet doch Leben, es ist zwingend als Standard einzurichten! Die Wut zollte ihren Tribut und das Mädchen fegte wie ein Orkan durch die „soziale Welt“, um den Waldbesitzer auf sein Unrecht hinzuweisen. Trotzig zog es seine Rüstung an und war bewaffnet mit digitalen „Kampfgeräten“ aller Art, um die Großmutter zu retten!

Bisher flog das E-Käppchen stets mit E-Flug Taxi direkt aus der Stadt zu Großmama, aber heute war der Luftraum wegen Smog geschlossen. Voller Furcht tapste die Kleine zum ersten Mal durch den Wald, in dem es vor Geräuschen nur so wimmelte, obwohl sie doch den Forst seit Jahren beschützte, zumindest in der Theorie. Unvorhergesehen stand ein wildes Tier vor ihr, zitternd hielt E-Käppchen ihr Smartphone auf das Ungeheuer! Die App blinkte exzessiv, der Helm meldete Blackout und die integrierten Airbags in der Kleidung reagierten auf den erhöhten Herzschlag mit Sicherung des Objekts und ließen das Mädchen aufploppen wie Popcorn.

Magnus lief gut gelaunt sein Revier ab, er liebte diese frühen Spaziergänge durch den Wald, die Kinder schliefen und seine Angetraute kümmerte sich um das Rudel. Geschickt bewegte er sich durch das Dickicht, bis ein ungewohntes Signal seine Aufmerksamkeit ereilte, er folgte dem Ton und auf einer Lichtung erspähte er ein Ungetüm, welches blinkte, piepste und wimmerte! Ein außerirdisches Wesen, das in seinem UFO gecrasht war? Mutig trat Magnus vor das blinkende Etwas!

„Ei, was hast Du denn für große Ohren?“ „Das ist ein Smartphone, damit ich telefonieren kann„, wimmerte es aus dem Ufo. „Ei, was hast Du für einen großen blinkenden Kopf?“ „Das ist meine tragbare Solarzelle, damit ich immer mit Energie versorgt werde“. „Ei, was hast Du nur dicke Pusteln“? „Das sind meine Airbags die mich schützen in der Wildnis“. Magnus sah hilflos auf das verstummte UFO, berührte tapfer das große Ohr, das Blinken verschwand. Sanft tippte er den Kopf des Ausserirdischen, um das Wesen wieder zum Sprechen zu bringen, was jäh von einem wilden Alarmsignal unterbrochen wurde. Magnus sprang entsetzt zurück, begleitet von Zischgeräuschen die einer Python glichen. Magnus suchte Schutz an der Lichtung, die Otis seit 946 Jahren bewachte.

„Magnus mein Freund, hast Du Freundschaft geschlossen mit dem kleinen Mädchen“? Ein schmunzelnder Otis betrachtete liebevoll seinen Freund, der sich lauernd hinter ihm versteckte. Der Wolf blickte irritiert auf, „Otis – was meinst Du mit Mädchen? Ein Ufo samt Ausserirdischen Wesen triffts wohl besser“, knurrte er! „Du Hillbillie“, das ist doch ein harmloses Mädel aus der Stadt. Henry warf zielgerichtet eine Haselnuss auf Magnus Kopf und landete fast zeitgleich auf ihm! Der kleinste in der Runde hüpfte aufgeregt auf Magnus Rücken auf und ab und frohlockte: “Wir befreien das Mädchen und geleiten es zur Großmutter“, warf Henry sein Statement in den Ring. „Du bist das verrückteste Eichhörnchen, das ich kenne! Menschen sind gefährlich und welche die aussehen wie Aliens noch mehr“, monierte Magnus.

Otis Lachen wirbelte seine Blätter gen Erde, seine imposante Erscheinung versprach den Waldbewohnern seit jeher Schutz, als Linde wirkte er sogar auf die Menschen magnetisch für Treffen aller Art, als Schutzschirm des Daseins. „Henry hat Recht, es ist ein Mädchen aus der nahen Stadt, sie scheint mehr Angst vor dem Wald und seinen Bewohnern zu haben, als es sollte. Lasst es uns befreien, damit sie die Chance hat, die Natur kennenzulernen“, wisperte Otis. Behutsam näherten sich Magnus und Henry dem Kind, es herrschte Stille. Henry der zahlreiche Verwandte in der Stadt hatte und immer Up to date war, erklärte seinem Wolfsfreund die vielen technischen Geräte und sie schmiedeten einen Plan, das arme Wesen davon zu befreien.

Das Eichhörnchen sprang geschickt zum Smartphone und zog es sanft vom Kopf des Mädchens weg. Magnus staunte über die Geschicklichkeit, die sein Freund zeigte, mit seinen kleinen Pfoten tanzte er auf dem seltsamen Gerät, bis das Licht verschwand. Henry zog abermals los, um den Helm des Mädchens zu öffnen, und bat Magnus vorsichtig am Ende des Schutzhelmes zu ziehen. Erstaunt beäugten beide das erscheinende menschliche Wesen, es hatte die Augen geschlossen und war nur noch gefangen von den vielen kleinen Ballons, die wie Pusteln ihren Körper übersäten. Magnus und Henry ritzten mit ihren Pfoten sanft die Airbags an, bis diese in sich zusammensanken, und wie ein Dudelsack pfiffen.

Magnus versteckte sich hinter Otis, er wusste die Menschen reagierten ängstlich auf seine Art, dank der analogen Fake-Twittergeschichten der letzten 1000 Jahre. Henry hat mehr Glück, dank seiner Verwandten in der Stadt war sein Anblick den Menschen vertraut. Henry kitzelte mit seinem Schwanz an der Nase des Mädchens, praktisch als Erste-Hilfe-Maßnahme und hüpfte mit einem Satz auf einen nahen Stein.

E-Käppchen öffnete die Augen und blickte in den blauen Himmel, durchzogen von Schäfchenwolken die leise vorbeizogen umrandet von Schatten jener Bäume, welche die Lichtung umhüllten. Eine ungeahnte Stille umgab sie, etwas kitzelte an ihrer Nase. Ich fühle mich so leicht, nie kam es mir in den Sinn, dass Sterben so schön wäre. Ein Rascheln lenkte ihren Blick und fiel auf Henry. „Hey Kleines, na endlich bist Du wieder wach, wir haben uns Sorgen gemacht. Hast Du dich verlaufen, was machst Du Stadtpflanze hier bei uns im Wald?“ E-Käppchens Augen weiteten sich: „ Es gibt im Himmel sprechende Eichhörnchen“? Henry hüpfte bedrohlich nahe an ihre Nase: „Sag, nimmst Du Drogen? Du bist nicht tot, nur im Wald! Mein Gott, was seid ihr neurotisch in eurer Massenmenschhaltungsform, was ihr so liebevoll City nennt, konterte Henry.

Es rollten dicke Tränen über das Mädchengesicht und sie erwiderte: „Ein Ungeheuer hat mich angegriffen, deshalb war ich sicher tot zu sein. Eigentlich war ich auf dem Weg zur Großmutter, die dringend Hilfe benötigt, da sie von Pilzen angegriffen und vergiftet wurde!“ Selbst Otis Rinde bröckelte vor lauter Erstaunen, Magnus irritierter Blick sprach Bände und Henry kringelte sich vor Lachen. „Liebes E-Käppchen, wir würden dir gerne helfen! Meine beiden Freunde Henry und Magnus begleiten dich sicher zur Großmutter, ein Tee aus meinen Blättern lässt sie schnell gesunden“, Otis sanfte Stimme beruhigte das Mädchen.

„Wie soll ich wissen, ob Du die Wahrheit sprichst und oder doch Fake ? Mein Smartphone ist zerstört, ich kann deine Aussage nicht prüfen“, widersprach der Teenager! „E-Käppchen, Du kannst frei entscheiden“! Hast Du dich beim Aufwachen nicht frei und leicht gefühlt, folge auch jetzt diesem Gefühl“, lächelte Otis sie an. Trotzig setzte sich das Mädchen, ihre Gedanken kreisten wild umher, bis sie fast im Gedankennebel verschwand.

E-Käppchen tapste mutig durch den Gedankendschungel und beobachte Otis, Henry und Magnus, die sich vergnügt unterhielten und scheinbar befreundet waren. Noch nie hatte sie davon gehört, dass es sprechende Bäume gab, und auch das Eichhörnchen und ein Wolf Freunde sein könnten! Die Realität drängte in ihr Bewusstsein und kämpfte wild mit den Vorurteilen. Es bleibt mir gar nichts anders übrig, ohne Smartphone bin ich hilflos, und wenn ich nicht bald etwas unternehme, stirbt die Großmutter an diesen blöden Pilzangriffen.

Mutig näherte sich E-Käppchen den drei fremden Waldbewohnern und erhob ihre Stimme: „Tja, also ich würde euer Angebot doch annehmen“. Henry hüpfte freudig auf, wir sind bereit! Magnus kam mit einem Körbchen um die Ecke gelaufen, gefüllt mit Kräutern und Otis warf seine Lindenblüten und Blätter hinab.
Magnus übergab dem Mädchen den vollen Korb und sprach: „ Liebes E-Käppchen, hier ist alles was deine Oma zum Gesundwerden benötigt, lass und gleich aufbrechen in einer Stunde sind wir vor Ort, ich habe alles vorbereitet“.

E-Käppchen rollten wieder die Tränen über die Wangen, diesmal aus Dankbarkeit, ehrfurchtsvoll nahm sie dem Wolf den Korb aus dem Maul, streichelte Otis Rinde und hob Henry auf ihre Schulter. Sie folgte Magnus wie ein Schatten, der das Mädchen sicher durch den dunklen Wald führte! Henry sorgte mit liebevollen kleinen Geschichten über die Waldbewohner für ein gutes Reiseklima! Erstaunt blieb E-Käppchen stehen, aus dem Nichts erschien das Tiny-House wie eine Oase in der Wüste. Magnus staunte ebenfalls „Dieses Haus sieht genauso aus wie Du, bevor wir Freunde wurden, alles blinkt wie ein Ufo!“

Kaum ausgesprochen, folgte ein schriller Schrei aus dem Inneren! „Wer ist da, ich werde sofort die Warn-App aktivieren“. Außerdem besitze ich eine Drohne, die euch binnen 5 Sekunden auslöscht“! Fassungslos blickten sich Henry und Magnus an! E-Käppchen antwortete „Oma, ich bin es das E-Käppchen, sei bitte nicht hysterisch, ich bin mit meinen Freunden hier um dich zu retten!“ „Das ist nicht möglich, meine Enkelin hätte sich per Whatsapp gemeldet! Wer immer Du bist, Du bist Fake“ raunte es aus dem Inneren des Hauses! Henry stöhnte: „Die ist ja noch neurotischer als E-Käppchen, das liegt wohl in der Familie, das wird ein hartes Stück Arbeit!“

„Henry und Magnus, versteckt euch erstmal hinter dem Baum, ich lasse mich von Großmutter via Smartphone identifizieren, damit werde ich sie beruhigen. Ich gebe euch ein Zeichen, sobald die Luft rein ist“, wisperte E-Käppchen. „Sie lernt schnell“, raunt Magnus. 30 Minuten später erscheint das kleine Mädchen an der Tür, um die Freunde zu lotsen. Mutig treten die beiden Waldbewohner über die Türschwelle, um der Frau zu helfen, die von Pilzen „angegriffen“ wurde.

Großmutter liegt bewaffnet mit einem Smartphone, Tablet und Kopfhörer im Bett und ähnelt der Enkeltochter beim Zusammenprall mit der Wirklichkeit im Wald! Während E-Käppchen Tee aus Otis Fundus kocht, überzeugen Henry und Magnus die Oma, endlich abzurüsten und im Gegenzug Kräuterwickel auf die Stirn und den Magen zu legen. E-Käppchen flößt ihr Tee ein, und die innerliche Abrüstung wirkt, die künstlichen Vorurteile gegen Henry, Magnus etc. fallen wie Steine in das Internet zurück. Fünf Tage dauert die „Teufelsaustreibung“, bis Susanne die Oma, die Augen aufschlägt, mit Klarheit und einem Lächeln gesegnet! Sie erinnert sich wieder lebhaft an ihre Kindheit auf dem Land bei den Großeltern.

Magnus freut sich diebisch, heute gibt er wieder einen „Workshop“ für Susanne, sie sind dicke Freunde und er ihr ein treuer Begleiter. Henry fungiert als Seminarleiter und erklärt der Oma und E-Käppchen die Flora&Fauna des Waldes und welche Rolle die Pilze spielen! Wir haben das Internet lange vor euch „entdeckt“ und nutzen es weise und art-ge-recht, lächelt Henry! Die Waldbewohner zahlen fast 20 Prozent ihres Einkommens für das wow, in dem es nur fachlichen Austausch gibt. Die Pilze fungieren als Router und die Eichhörnchen arbeiten als Warn-App.

Sobald ein Borkenkäfer in Gertrud die Fichte beißt, wird sofort eine Katastrophenmeldung abgesetzt und alle Verwandten informiert. Die Nachbarn (Buche, Eiche, Tanne etc.) rücken als Ersthelfer aus, um die bedrohten Bäume zu versorgen. Unser Ökosystem ist so ausgeklügelt und intelligent, solange es nicht von Wesen mit adipösem Ego gestört wird!

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